Anonymes Gräberfeld - Mahnmal "Euthanasie"

 

Bei Kriegsbeginn 1939 verfügte Hitler, dass psychisch Kranken sowie geistig und körperlich Behinderten der „Gnadentod zu gewähren“ sei, andere Nationalsozialisten sprachen lakonisch von der „Vernichtung von Ballastexistenzen“. Es war ein Mordbefehl für Ärzte, dem rund 120 000 Menschen zum Opfer fielen. Die für den Tod bestimmten Kinder und Erwachsenen wurden in die Heil- und Pflegeanstalten Bernburg/Saale, Hadamar, Brandenburg/Havel, Sonnenstein bei Pirna, Grafeneck und Hartheim bei Linz (Donau) überführt, dort getötet und eingeäschert. Die Verwandten bekamen einen Totenschein mit einer fingierten Todesursache. Die Urne mit den sterblichen Überresten konnten die Heimatgemeinden mit der Weisung erhalten, sie anonym und in Abwesenheit der Verwandten beizusetzen.  

 

Das Mahnmal wurde am 30. Mai 2018 der Öffentlichkeit übergeben. Es entstand auf Initiative einer Schülerausstellung hin und wurde realisiert von einer Projektgruppe der Gedenkstätte Friedenskapelle, die Spenden für das Projekt einwarb (siehe Erläuterungstafel). Auf dem Gräberfeld 1c des Stadtfriedhofs wurden 27 "Euthanasie"-Opfer der NS-Zeit beigesetzt, deren Namen den Totenbüchern zu entnehmen waren. An dieser Stelle soll ebenso an andere nicht namentlich genannte Opfer erinnert werden, die an anderen Orten der Friedhöfe liegen.

 


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